Das Bindegewebsorgan

„Das Wasser, in dem der ‚Fisch‘ Mensch schwimmt!“ [Dr. U. Randoll]

Was wir unter Bindegewebsorgan verstehen

In verschiedenen Gewebevariationen durchzieht das Bindegewebe den ganzen Körper und verbindet die unterschiedlichsten Organsysteme strukturell und funktionell miteinander:

  • lockeres, faseriges Bindegewebe (= interstitielles Bindegewebe)
  • straffes, faseriges Bindegewebe (= Ligamente, Gelenkkapseln, Faszien)
  • Knorpelgewebe (= hyaliner Knorpel, Faserknorpel in den Bandscheiben und Kiefergelenken)
  • Knochengewebe

Wir können mit Fug und Recht von einem (ubiquitären) Bindegewebsorgan mit unterschiedlichen, aber definierten Funktionen sprechen:

  • Im Bindegewebe verlaufen und enden alle Blutgefäße. Alle Nährstoffe und aller Sauerstoff aus dem Blutgefäßsystem müssen durch das interstitielle Bindegewebe zu den parenchymatösen Zellen. Alle Funktionsstoffe und sonstigen metabolischen Stoffe müssen aus den Zellen kommend das interstitielle Bindegewebe passieren.
  • Ebenso verlaufen und enden alle Nerven im Bindegewebe. Alle Propriozepten sitzen im Bindegewebe – auch die Nozizeptoren.
  • Das Bindegewebe ist der Ort von Erkrankungen: Dort finden bei Reizeinwirkungen oder bei funktionellen Störungen die regulatorischen, adaptativen oder komoensatorischen Prozesse im Sinne akuter oder chronischer Entwzündungen statt. Das interstitielle Bindegewebe wird deshalb auch als Grundregulationsystem (nach Pischinger) bezeichnet.
  • Das Fasziensystem überträgt Kräfte zwischen unterschiedlichen Bewegungssystemengleicht rhythmische und episodische Kräfte aus und besitzt eine intrinsische Beweglichkeit (= Faszienmotilität). Es durchzieht den ganzen Körper in vier Schichten: Faszia superficialis (= Hautfaszie, ubiquitär, außer im Gesicht), Faszia profunda (= myofasziales System, Stütz-uind Bewegunsgsystem), Faszia viszeralis (= Faszien innerer Organe) und Faszia meningealis (= Faszien des Zentralnervensystems).
  • In biomechnischer und histologischer Vereinfachung können wir Knorpel- und Knochengewebe als Fasziengewebe mit höherer „Dichte“ verstehen und diesen Gewebe die gleichen Funktionen zuordnen.

 

Was dies für die Interdiszipläre Haltungs- und Bewegungsmedizin bedeutet

Die strukturellen und funktionellen Eigenschaften machen das Bindegewebsorgan zu einem ähnlich grundlegenden „Vernetzungsorgan“ wie das Herz-Kreislauf-System und das zentrale und periphere Nervensystem.

Bei der Prävention und ebenso bei der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungssystems müssen wir diese Zusammhänge berücksichtigen und entsprechend interdisziplinär denken, entscheiden und handeln.

Dies geht über die lokale Diagnostik und Therapie am anatomischen Ort der Beschwerden oder Schmerzen hinaus. In der Interdisziplinären Haltungs- und Bewegungsmedizin suchen wir nach regulatorischen, adaptativen und kompensatorischen Zusammenhängen vor allem mit benachbarten Teilnsystemen des Bindegewebsorgans und arbeiten entsprechend mit anderen Fachmedizinern zusammen.

Als Spezialisten für das Bindegewebsorgan sind zu nennen:

  • Orthopäden und Manualmediziner
  • Physiotherapeuten und Manualtherapeuten
  • Osteopthen u.a.m.

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